Fischkutter "Gebrüder AZ:5"
Die "GEBRÜDER" wurde 1929 für rund 13.000 Goldmark in Oldersum gebaut. Fischer Georg Peters nannte das Schiff nach seinen 4 Söhnen Sander, Alwin, Hinnerk und Theo: "4 Gebrüder". Nach der Geburt des fünften Sohnes Georg wurde es GEBRÜDER genannt.
65 Jahre später wurde das Schiff am 13. Dezember 1993 außer Dienst gestellt. Der letzte Eigentümer, Theo Peters, kam 1938 an Bord der "GEBRÜDER" und blieb bis 1983 in der aktiven Fischerei.
Die "GEBRÜDER" ist das letzte noch erhaltene, als Segler mit Hilfsmotor gebaute Fischereifahrzeug an der ostfriesischen Küste.
Sie gehört zu einem Kuttertyp, wie er seit der Jahrhundertwende gebaut wurde und ist ein Beleg über den Kutterbau an unserer Küste.
Die schärfer geschnittenen, mit einem Kiel versehenen Kutter lösten die seit Beginn des 18. Jahrhunderts auf Helgoland und später auch in Ostfriesland gebräuchlichen Schaluppen ab. Von den früheren Kuttern sind bis zum heutigen Tage nur sehr wenige erhalten geblieben.
Schon beim Bau zeigte sich, daß die Fischerei unter Segeln dem Ende zuging, denn die "GEBRÜDER" wurde schon mit einem 20 PS Glühkolbenmotor ausgerüstet. Die Takelage war ursprünglich mit Groß- und Besanmast noch vollständig, so dass das Schiff mit Windkraft fahren konnte. Vielfach wurde aber unter Motorkraft gearbeitet. Die Besegelung ermöglichte bei entsprechendem Wind eine kostengünstigere Fahrt.
Das Schiff wurde im Laufe der Zeit in der Ausrüstung den modernen Erfordernissen angepasst, seine Abmessungen blieben jedoch erhalten: 15 m Länge, 4,85 m Breite bei einem Tiefgang von ca. 1,60 m.
1939 wurde die damals übliche Bünn, ein wasserdurchfluteter Raum zum Lebendtransport des Fanges, auf behördliche Anordnung entfernt und ein isolierter Kühlraum eingebaut.
Während des Krieges wurde die "GEBRÜDER", wie die meisten hiesigen Kutter, für Marinezwecke eingezogen und vor der niederländischen Küste u.a. beim Minenräumen eingesetzt. Auch nach dem Krieg wurde das Fahrzeug bis 1958 beim Minen- und Munitionsräumen verwendet.
Nach 1958 konnte Peters sich wieder der Fischerei zuwenden und befischte die gesamte Deutsche Bucht. Vielfach dauerten die Fangreisen bis zu 10 Tage, wobei überwiegend im damals für die hiesige Gegend maßgeblichen Fischereihafen von Bremerhaven gelöscht wurde. Wenn die Situation es ergab und der Markt in Hamburg oder Altona günstiger war, suchte Theo Peters aber auch dort seinen Absatz. Gefangen wurden überwiegend Seezungen und Granat.
Die "GEBRÜDER" behielt bis zu ihrer Ausserdienststellung die alte Kennnummer als Hochseefischereifahrzeug: AZ:5.
Das dieser Nummer zugrunde liegende System datiert von 1884. Danach wurden alle Fahrzeuge im Regierungsbezirk Aurich mit einer Nummer registriert, die mit A begann und einen Kennbuchstaben für die verschiedenen Häfen hatte. Es wurde an der Ems begonnen und lief bis zum letzten ostfriesischen Hafen Friedrichsschleuse. Waren die Buchstaben schon vergeben, wie z.B. AN für Norderney, nahm man die letzten Buchstaben des Alphabets zur Hilfe. Neuharlingersiel bekam so die Kennung AZ, weitere Kennungen waren z.B. AE für Emden oder AC für Carolinensiel





.